Am 7. April 2018 fanden in Limburg die ersten Kämpfe der
Hessischen Vereinsmeisterschaften statt. Der Tag fing vielversprechend an: Obwohl für die erfahrensten und kampfstärksten Gießener Boxer Anastasia Bogdanov, Liam Stark und Artur Mamberger keine Gegner gefunden werden konnten, bewies auch der Nachwuchs seine Stärke. Drei Siege konnte der Boxverein Uppercut zu Beginn der Veranstaltung einstreichen, gegen Ende schlug jedoch das
Verletzungspech zu.
Den Auftakt machte Nina Geier, die auf die etwas schwerere
Namira Höppner von der TSG Erlensee traf. Nina konnte trotz des Gewichtsvorteils ihrer Gegnerin direkt überzeugen. Das Training hatte sich ausgezahlt, Nina kämpfte wesentlich bewusster als in ihren vorherigen Kämpfen, zeigte viele gute Aktionen, ging vermehrt zum Körper und machte es so ihrer Gegnerin schwer, sich zu beweisen. In die zweite Runde startete Höppner dann etwas forscher, schlug harte Geraden und ging vermehrt nach vorn. Nina änderte daher ihre Taktik und schlug Körper-Kopf-Kombinationen statt wie in der ersten Runde zunächst Kopf, dann Körper. Nach einem Schlaghagel von Nina wurde die Gegnerin angezählt, kam aber stark zurück in den Kampf. Höppners Kampfwille konnte Nina aber auch in der dritten Runde nichts mehr antun. Höppner erwies sich zwar als keine leichte Gegnerin – der letzten Runde versuchte sie sogar den Kampf noch zu drehen – Nina war jedoch so gut eingestellt und setzte alle Anweisungen des Trainers so gut um, dass ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen war.
Als nächster Gießener stieg Daniel Horig gegen den Frankfurter Ali Yakut in den Ring. Daniel ließ sich von Anfang an von seinem austrainierten Gegner nicht einschüchtern und zeigte sich schnell und präzise. Dies überraschte den Frankfurter Gegner, der sich wohl als Favorit gesehen hatte. Daniel hätte sich auch über den restlichen Kampf sicher als der bessere
Boxer erwiesen, leider versagte man ihm die Chance. Yakut wurde nach der ersten Runde disqualifiziert – sein Vollbart verstieß gegen die Wettkampfbestimmungen. Warum dies nicht vorher aufgefallen war, bleibt unklar. Daniel wurde aufgrund seiner Leistung zwar der Sieg zugesprochen, er hätte seine Überlegenheit aber gerne über alle drei Runden gezeigt.
Den folgenden Kampf hätte eigentlich Sebastian Heuchert boxen sollen, dessen Gegner Tomislav Kamenjasevic (M100kg) sagte jedoch in letzter Minute ab. So folgte direkt der Gießener Schwergewichtler Benedikt Lilienthal, der auf den Frankfurter Gian Luca Demasi traf. Die beiden zeigten einen kurzen, aber wirklich hochklassigen Kampf. Die erste Runde ging an Benedikt,
der gut konterte, sich auch im Nahkampf gut schlagen konnte, Kopf-Leberhaken traf und in Aktion immer etwas besser aussah als der Gegner. Auch technisch zeigte sich Benedikt geschickter als in seinen letzten Kämpfen. In der Pause bemerkten Benedikt und Trainer Eugen Mamberger, dass Benedikt sich einen Cut zugezogen hatte, der jedoch schnell behelfsmäßig verarztet wurde, so dass auch die zweite Runde angetreten werden konnte. Die Kampfrichter bemerkten jedoch zu Beginn der zweiten Runde, dass auch Demasi einen Cut abbekommen hatte und stoppten daher den Kampf. Der Sieg ging verdient an Benedikt.
Die drei restlichen Kämpfe waren leider nicht mehr so erfolgsgekrönt. Zunächst startete Paul Seum gegen den Wiesbadener Patrick Cosic. Der Gegner war erfahrener und größer als Paul, wirkte entschlossen und konnte Pauls Fehler eiskalt ausnutzen. Als Paul an der Schläfe getroffen wurde und zu Boden ging, stoppte Trainer Mamberger den Kampf. Auch wenn die Aufgabe
kurz schmerzte, die Gesundheit der Boxer geht hier vor.
Auch der nächste Kampf musste verletzungsbedingt abgebrochen werden. Diyar Erdem kämpfte gegen den Wiesbadener Soufiane Douzi. Der größere und auch schwerere Douzi konnte seine Reichweite gut ausnutzen. Diyar konnte zwar gut mithalten, es zeichneten sich jedoch leichte Vorteile für den Gegner ab. Durch eine Verletzung am Knie musste leider auch Diyar frühzeitig aufgeben.
Den letzten Kampf des Tages bestritt Daniel Büyükbalik. Dessen Gegner Youness Boulaich aus Wiesbaden hat zwar weniger Kämpfe auf seinem Konto als Daniel, war aber dennoch nicht zu unterschätzen. In den letzten Monaten kämpfte er erfolgreich in der ersten Liga, in der er fast alle Kämpfe für sich entscheiden konnte. Daniel wählte leider die falsche Taktik: Über alle drei
Runden kämpfte er mehr vom Außenband, während Boulaich Daniel auf Distanz halten konnte und seine Reichweitevorteile gut ausnutzte. Obwohl Daniel über den gesamten Kampf zwar immer wieder gute Treffer landen konnte, reichte es nicht zum Sieg. Der Wiesbadener war immer leicht im Vorteil. Dennoch: Eine vernichtende Niederlage sieht anders aus, Daniel hat seine Fehler bereits analysiert und fiebert einer Revanche entgegen.
Ergebnisse im Überblick:
- Nina Geier gewinnt gegen Namira Höppner (TSG Erlensee, W56kg Jun)
- Daniel Horig gewinnt gegen Ali Yakut vom CSC Frankfurt (M63kg)
- Benedikt Lilienthal gewinnt gegen Gian Luca Demasi vom BC Spirit (130kg)
- Paul Seum unterliegt Patrick Cosic von der GBG Wiesbaden (80kg)
- Diyar Erdem unterliegt Soufiane Douzi von der GBG Wiesbaden (81kg)
- Daniel Büyükbalik unterliegt Youness Boulaich von der GBG Wiesbaden (75kg)