Nach den dramatischen Kämpfen bei der U21 in Moers und beim Ländervergleichskampf Hessen gegen Baden-Württemberg ging es Schlag auf Schlag weiter für die Gießener Uppercut-Boxer. Sieben hessische Kämpfer starteten spontan bei der Olympischen Boxgala in Koblenz und bestritten acht von elf Kämpfen. Von den sieben hessischen Boxern waren allein fünf Gießener am Start, die durch ihren Einsatz die Veranstaltung retteten und sich wirklich sehenswerte Kämpfe lieferten.
Zunächst boxte Daniel Horig in seinem ersten Kampf gegen
Tarooz Wutmanzei aus dem Westerwald. In der ersten Runde dominierte Daniel das Gefecht, blieb auf Distanz und ließ die gegnerischen Schläge ins Leere laufen. In der zweiten Runde war der Gegner besser eingestellt, Daniel wurde gleichzeitig auch selbstbewusster, nahm den Schlagabtausch an. Die dritte Runde verlief ähnlich wie die erste, jedoch stellten sich bei Daniel leichte Ausdauerprobleme ein, auch merkte man ihm langsam seine Aufregung vor dem ersten Kampf an. Trotz der leichten Probleme gelang es Daniel, seinen Gegner auf Distanz zu halten und sogar immer wieder in die Rückwärtsbewegung zu drängen. Dass das Kampfgericht zugunsten von Wutmanzei entschied, kam überraschend. Hier siegte vor allem der Heimvorteil.
Michael Wagner ließ sich nach siebenjähriger Pause auf gleich zwei Sparringskämpfe am gleichen Tag ein und legte ein überzeugendes Comeback hin. Seinen ersten Gegner, Arjanit aus Gerolstein, dominierte Michael von Anfang an mit der Führhand – der Gießener nutzte seine Reichweitevorteile aus, blieb auf Distanz und hatte den Kampf über alle drei Runden unter Kontrolle. Auch im zweiten Sparringskampf gegen den etwas älteren Mario Luka überzeugte Michael auf ganzer Linie. Der etwas leichtere Luka zeigte sich frech und aktiv, so dass der Gießener seinen Gegner zunächst in seine Schranken verwies. Nach zwei gezielten Leberhaken blieb Luka kurz die Luft weg und Michael konnte den Kampf ruhig zu Ende bringen. Auch wenn Michael in der Lage gewesen wäre, seinen Gegner K.O. zu boxen, war dies zu keinem Zeitpunkt eine Option. Mit Trainer Eugen Mamberger war verabredet, einen Kampf über drei Runden zu boxen – an den leichten Schwachpunkten mit der Ausdauer wird in den nächsten Wochen noch gearbeitet. Der Knoten ist jedoch geplatzt und Michael kann direkt an seine alten Erfolge anknüpfen. Bestätigung erhielt er an diesem Tag vom Publikum, das sich begeistert zeigte von der Bereitschaft, zwei Kämpfe an einem Tag zu bestreiten.
Michel Quast kämpfte gegen den Lokalmatador Dominik Kowal – beide boxten auf einem technisch sehr hohen Niveau. Die erste Runde war geprägt von einem stetigen Distanzwechsel – im Nahkampf lag der Vorteil leicht bei Kowal, in der Distanz konnte jedoch Michel seine Stärken ausspielen. In der zweiten Hälfte der zweiten Runde konnte Michel den bis dahin recht
ausgeglichenen Kampf übernehmen und steigerte sich immer mehr. Der Gegner fing an zu klammern, bis Michel einen Wirkungstreffer erzielte – Kowal knickte um und verletzte sich am Knie. Die dritte Runde trat er nicht mehr an, Michel wurde
zum Sieger ausgerufen.
Den letzten Kampf auf Gießener Seite bestritt Maxim Pschinnik gegen Dominik Freitag aus Koblenz. Freitag wurde von Anfang an als Favorit gehandelt (42 Kämpfe/27 Kämpfe) – Max zeigte sich von dessen Erfahrungsvorsprung jedoch völlig unbeeindruckt. In der ersten Runde verlief der Kampf noch recht ausgeglichen mit leichten Vorteilen für den Gießener, die
zweite Runde musste Max dann jedoch verloren geben. Die letzten 20 Sekunden der zweiten Runde hatten den bis dahin gut geführten Kampf überschattet – Max blieb immer wieder stehen und gab für diesen kurzen Moment das Ruder ab. In der Pause
vom Trainer eingestellt, fand Max jedoch zu seiner Form zurück. Er befolgte die Anweisungen und traf den Gegner mehrmals mit der Schlaghand, mit Seitwärtshaken und Richtung Leber. Freitag verlor daraufhin seine Linie, was Max wiederum ausnutzte. Trotz des heimischen Vorteils überzeugte Max die Kampfrichter mit der überragenden dritten Runde von sich, der Sieg ging damit deutlich nach Gießen.
Die Boxgala war für die Gießener Sportler ein großer Erfolg – alle fünf Boxer haben gezeigt, dass sie sich durch ihr konsequentes hartes Training auch spontan gegen starke Gegner behaupten können.
Ergebnisse im Überblick:
- Daniel Horig verliert knapp gegen Tarooz Wutmanzei aus dem Westerwald
- Michael Wagner dominiert in zwei Sparringskämpfen gegen Arjanit aus Gerolstein sowie gegen Mario Luka aus Koblenz
- Michel Quast gewinnt gegen Dominik Kowal aus dem Westerwald
- Maxim Pschinnik gewinnt gegen Dominik Freitag aus Koblenz