Am 19.08.2017 fand in Idar-Oberstein eine Boxgala der ganz
besonderen Art statt: Die Sportlerinnen und Sportler wurden einzeln mit dem Pick-Up zum Freiluft-Boxring auf dem Schleiferplatz vorgefahren und bejubelt. Die tolle Atmosphäre spiegelte sich leider nicht in den einseitigen und
parteiischen Entscheidungen wider. Nur einer der drei angereisten Gießener Boxer konnte mit einem Sieg nach Hause fahren – die anderen beiden mussten sich umstritten und unverdienterweise geschlagen geben.
Die Gießener Deutsche Vizemeisterin 2016 Anastasia Bogdanov trat in einem Sparringskampf gegen die mehrfache aserbaidschanische Meisterin Layla Hasanova an. Auch wenn der Kampf nicht offiziell gewertet wurde, zeigten beide Sportlerinnen – beide übrigens bereits EM-Teilnehmerinnen – über alle drei Runden ihre Klasse. Schon in der ersten Runde lieferten sich beide einen technisch sehr guten Kampf. Anastasia zeigte sich jedoch leicht im Vorteil und ließ ihre Gegnerin immer wieder ins Leere laufen. Die zweite Runde verlief ähnlich, Hasanova kam jedoch nun besser in den Kampf und erwies sich als hochrangige Gegnerin. In der dritten Runde ging Hasanova dann mehr nach vorne, so dass Anastasia ihre Strategie umstellen musste. In einer dramatischen letzten Runde zeigte die Gießenerin sich daher etwas abwartender und konterte präzise. Anastasia stellte auch gegen die erstarkte Gegnerin ihre Klasse unter Beweis und zeigte durchweg klare Treffer. Obwohl sie die Nase etwas weiter vorn hatte, hätte das Kampfgericht in einem Wertungskampf für Hasanova entschieden. Anastasia kann trotzdem stolz sein auf den absolut sehenswerten und hochklassigen Kampf gegen eine würdige Gegnerin.
Den Kampf von Maxim Pschinnik gegen Karo Murado war so eindeutig, dass das Kampfgericht klar anerkennen musste, dass Max von Anfang an der bessere Boxer war. Der Gießener blieb die meiste Zeit draußen und boxte seinen etwas kleineren Gegner aus der Distanz aus. Auch wenn Max ab und zu kleinere technische Fehler zeigte, kam Murado zu keiner Zeit an ihn heran. Damit siegte Max souverän und verdient 3:0.
Den dritten Kampf mit Gießener Beteiligung bestritt Artur Mamberger gegen Alan Unadzhev, mit knapp 30 Jahren und mehreren Teilnahmen an DM und EM ein ernstzunehmender und sehr erfahrener Gegner. Bereits in der ersten Runde zeigten die Kontrahenten ihre boxerische Klasse, beide setzten viele sehenswerte technische Elemente ein. Auch wenn Artur in einigen Aktionen etwas genauer blieb, war die Runde relativ ausgeglichen. In die zweite Runde ging Unadhzev wesentlich verbissener und härter in den Kampf. Artur ließ sich jedoch nicht verunsichern, der Gegner lief immer wieder in Arturs Schläge. Der Gießener war in dieser Runde definitiv der stärkere Boxer. Die dritte Runde wurde dann zusehends in eine Schlacht verwandelt. Die Zuschauer konnten kaum mehr beurteilen, wer von den beiden das Geschehen gerade dominiert. Nach dieser kräftezehrenden dritten Runde musste Artur zur Überraschung der Zuschauer den Kampf verloren geben. Dem parteiischen Urteil konnten er und Trainer Eugen Mamberger nichts entgegensetzen.